Geschichte IGL

Bericht zu Gründung und Aktivitäten 1981-2002

Gründung, Zweck und heutige Aktivitäten

Am 22. Oktober 1981 fand im ehemaligen Hotel Barcarola in Seewen die Gründungsversammlung der IG Lauerzersee (IGL) statt. Die IGL hatte damals schon das Ziel, die Hochwassergefahr am Lauerzersee nachhaltig zu beseitigen. Dazu standen Massnahmen wie die Ausbaggerung des Steiner-Aa-Delta, die Optimierung der Abflussverhältnisse der Seewern sowie die Seeregulierung mit klarem Regulierungs-Regime im Vordergrund.Heute hat die IGL umfassender zum Zweck, „alle Massnahmen und Vorkehrungen zu treffen, welche der Erhaltung und Förderung des Lauerzersee, der Zu- und Abflüsse sowie der ihn umgebenden Region dienen“.

Verlandung  Steiner-Aa-Delta

In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg und teilweise früher wurden die Geschiebemassen der Steiner-Aa durch die noch heute tätige und ortsansässige Kiesfirma ausgebaggert und für den Strassenbau und Geländeprofilierungen genutzt. Seit dem Bau von Geschiebesammlern im Bereich Sattel-Hochstuckli bis zur Mündung in den Lauerzersee wird das Kiesgeschiebe dort zurückgehalten und den Sammlern entnommen. Feinanteile verbleiben im Fliesswasser und gelangen so in den Lauerzersee. Somit ist es nicht mehr profitabel, Schlamm und Feinanteile allein dem Delta zu entnehmen. Zusätzlich erschweren neue Gesetzesbestimmungen (Naturschutzgebiete, BLN) die Ausbaggerung des Steiner-Aa-Delta.

Hochwasserschutz

Die Brücke der Kantonsstrasse beim Seeauslauf und Übergang zur Seewern bildet ein markantes Hindernis bei Hochwassersituationen. In den letzten Jahrzehnten haben sich Klimaveränderung, Bachlaufkorrekturen und die verfestigten Bodenflächen (Parkplätze, Strassen, bodenverdichtete Betriebsflächen in der Landwirtschaft etc.) so ausgewirkt, dass aus dem grossen Einzugsgebiet von der Biberegg bis zur Hochfluh und vom Hochstuckli bis zum Wildspitz und Rigi-Scheidegg gewaltige Wassermengen in kurzer Zeit anfallen. Dazu sind an der Brücke beim Barcarola in Seewen markante Setzungen festgestellt worden.  Diese allein verschlechtern und beeinflussen den Seeauslauf. Weiter geben die Setzungen des Strassenkörpers im Bereich Steinbruch Zingel zu Bedenken Anlass, erfolgen dadurch doch Grundbrüche in der Uferzone des Lauerzersee. Dasselbe  Phänomen der Grundbrüche wurde damals schon beim Bau der Nationalstrasse im Bereich Chämiloch bis Eissporthalle Seewen beobachtet.

Regulierung Lauerzersee

Mit einer Regulierung des Lauerzersee in Kombination mit einem Hochwasserentlastungsstollen (z.B. kombinierter Stollen Strasse/Wasser) vom Barcarola bis zum Unterlauf der Seewern könnte eine effiziente Lösung der Gefahrensituation erreicht werden. Dank der heutigen Qualität der Wettervorhersagen und langfristigen Prognosen könnte der See vor erwarteten Unwetterlagen einige Tage voraus auf eine tiefere Kote abgesenkt werden. Die Wassermassen gelangten so vorzeitig und ohne Nachteile für die Anwohner der Seewern und der Muota in den Vierwaldstättersee.  Beim Eintreffen der Regenperiode würde der Seespiegel zwar ansteigen, aber dank grösserer Aufnahmekapazität die Schadenhöhe nicht oder viel später erreichen. Mit diesem Regime könnten im Übrigen die angrenzenden Naturschutzgebiete vermehrt von der gewünschten Wechselwirkung zwischen Überflutung und Trockenlegung profitieren.

Weitere Ziele

Neben diesen Kernthemen setzt sich die IGL im Rahmen ihres Zweckes generell für einen intakten Lebensraum Lauerzersee ein:

  • Sie bringt ihre zielgerichteten Ideen und Vorschläge in verschiedenen Arbeitsgruppen, Projekte und Vernehmlassungen ein: so nimmt sie zurzeit Einsitze in den Arbeitsgruppen zur Nutzungsplanung Moorlandschaft/Sägel/Lauerzersee
  • Sie kämpft wenn nötig gegen Eingriffe in die schützenswerte Landschaft: vor Jahren kämpfte die IGL gegen die Erweiterung des oberirdischen Felsabbaus im Steinbruch Zingel der Kibag AG. Leider wurde ihr damals die Legimitation für einen Weiterzug ans Verwaltungsgericht abgesprochen, sodass die gigantische Waldrodung und die weitere, grossflächige Verschandelung nicht verhindert werden konnte. Die IGL verbleibt diesbezüglich nur, das Verhalten der Betreiberin des oberirdischen Felsabbaus KIBAG Kies Seewen laufend zu beobachten und konzessionswidrige Aktivitäten zu Lasten der Umwelt und des Lauerzersee anzuprangern.
  • Sie beteiligt sich an Untersuchungen oder finanziert Studien oder Projekte mit: so liess sie in früheren Jahren Expertisen zu Verlandungs- und Hochwasserproblemen erstellen oder beteiligte sich an den Kosten der neuen Pegelmessstation Lauerzersee-Lauerz „Chlostermatt“  welche laufend die Messwerte des Seespiegels im Internet vermittelt.
  • usw.

Anschliessend an die jährliche Mitgliederversammlung kommt schliesslich auch die Gesellige nicht zu kurz und es kann über das Thema Lauerzersee ausgiebig diskutiert werden.